Vom Käsekuchen, der keiner sein durfte

Vom Käsekuchen, der keiner sein durfte

Wenn man auf Sachen verzichten kann und nicht muss, ist man ganz schön priviligiert. Der Lieblingsfreund lacht schon immer, dass ich jedes Ei durch Chiasamen, Sahne gerne mal durch Milch und Butter und Fett gerne durch eine Spur von nichts ersetze ;)
Wenn dann noch lustige Experimente dazukommen, wie Schokokuchen aus Bohnen/ Süßkartoffeln, Mousse au Chocolat aus Seidentofu oder Avocado, Schnitzel durch Sellerie, dann ist das Schmunzeln und der skeptische Blick gepaart mit Kopfschütteln seinerseits gar nicht wegzudenken.

alt

Allerdings gibt es Leute, welche auf solche Substitutionen angewiesen sind. Vor allem in der heutigen Zeit gibt es viele, die auf Lebensmittel verzichten wollen oder müssen. In verzichten wollen bin ich eigentlich auch gut dabei - so denken viele meiner Mitmenschen öfters mal ich sei ein Vegetarier ;) Da wären wir auch beim “wollen”, hier ist es oft leichter Gerichte zu finden, da man auch Ausnahmen machen kann und die Restriktionen an sich selber meist nicht allzu schwierig / hart ausfallen. Anders schaut es schon aus, wenn mehrere Unverträglichkeiten aufeinander treffen und man verzichten muss. Lustig ist das nicht und oft weiß man dann selber nicht mehr was man überhaupt noch essen soll.

Doch mit Fantasie und bisschen Verständnis von Lebensmitteln, kann man auch in solchen Fällen tolle Sachen zaubern :) So freu ich mich immer wenn ich meiner allerliebsten Trauzeugin etwas Gutes tun kann und ihr was Leckeres zu essen zaubern darf.
alt

So kam es auch zu dem folgenden Kuchen. Die Mädels waren zum Brunch geladen und ich hatte richtig Lust auf Backen. Das alles sollte aber ohne Zucker, Mehl, Eier und Milchprodukte ablaufen - naja “challenge accepted” dacht ich mir und machte mich ans Werk. Brötchen und Brot ist bei uns mittlerweile ein Standardbackwerk, das mindestens einmal die Woche frisch gebacken wird. Aber Kuchen gab es länger nicht mehr und ich stöberte und fand einen super Frühstückskuchen, denn es nur minimal zu modifizieren galt.

Hier kam auch meine Experimentierfreude voll raus, denn der Belag ist tatsächlich aus Hirse! Erinnert minimal an Käsekuchen, ist aber mit seiner zitronigen frische und der angenehmen Süße unvergleichbar. Der Boden ist ein Haferflockengemisch, das wundersamer Weise super zusammengehalten hat. Man muss sich schon eine Nacht gedulden bis man das kleine Prachtstück vernaschen kann, aber einen Tipp gibts noch : Wenn man es schafft sich 2 Nächte zu gedulden, schmeckt der Kuchen nochmal ein
Ticken besser, da er mehr durchgezogen ist ;)

alt

Hirse-Zitronen-Kuchen

für eine Springform von 20cm Durchmesser
(mit Tasse ist immer eine kleine Kaffeetasse, aus so einem Kaffeeservice gemeint)

für den Boden
1 Tasse voll Haferflocken
12 Tasse Dinkelvollkornmehl
12 Tasse Nussmischung
1 TL Zimt
etwas Salz
14 Tasse Sonnenblumenöl
14 Tasse Honig

für den Belag
12 Tasse Hirse
2 Tassen Wasser
12 Tasse Nussmischung
13 Tasse Zitronensaft
13 Tasse Honig

  1. Die Nüsse für den Boden mittel bis fein hacken und mit Haferflocken, Dinkelmehl, Salz und Zimt vermischen.

  2. Öl und Honig untermischen und alles gut verrühren, sodass die trockenen Zutaten komplett bedeckt sind.

  3. Ofen auf 180 Grad Ober/-Unterhitze vorheizen.

  4. Den Boden einer kleinen Springform mit Backpapier auslegen und in der Form einspannen.

  5. Die Teigmasse auf dem Springformboden verteilen und gut mit einem Esslöffel festdrücken - bisschen klopfen schadet auch nichts ;)

  6. Den Boden für ca. 15 Minuten backen und dann abkühlen lassen (in der Form).

  7. Für den Belag die Hirse in dem Wasser für ungefähr 35-45 Minuten köcheln lassen, bis das Wasser aufgesogen und die Hirse sehr weich ist.

  8. Nüsse, Zitronensaft und Honig gut pürieren, sodass keine groben Stückchen mehr vorhanden sind und es glatt ist.

  9. Sobald die Hirse fertig gekocht ist, lasst sie leicht auskühlen und dann kommt sie noch warm zur Nussmischung.

  10. Nun wird die Masse wieder püriert bis sie möglichst glatt ist und anschließend auf dem fertigen Kuchenboden in der Springform verteilt.

  11. Den Kuchen noch eine halbe Stunde auskühlen lassen und dann direkt mit Klarsichtfolie abdecken (so bricht die Oberfläche nicht auf) und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.

  12. Aus der Springform lösen und genießen :)

Tipp: Sehr gut kann ich mir ein frisches Beeren- oder Mangopüree als kleines Topping oben drauf vorstellen.